Fernwärme Wil: Wie eine grosse Zentralheizung für die ganze Stadt
Falls die Stimmberechtigten am 19. November Ja zum 75-Millionen-Kredit sagen, wird 2024 der Fernwärmeverbund Wil gebaut, sodass 2026 erste Häuser angeschlossen werden können. Die Chancen dafür scheinen gut zu stehen.
Die Stadt Wil lud am Montag zum gut besuchten Infoabend in die Technischen Betriebe Wil ein. Stadtrat Andreas Breitenmoser legte dar, dass Wil, um das Ziel «Null Tonnen CO2» zu erreichen, beträchtliche Anstrengungen unternehmen müsse.
Das Geld reicht nicht für alle(s)
Die Schaffung des Fernwärmeverbundes sei ein wichtiger Schritt dazu. Breitenmoser betonte aber auch, dass die 75 Millionen zwar sehr viel Geld seien, diese jedoch nicht ausreichten, um ganz Wil an den Fernwärmeverbund anzuschliessen. Vielmehr handle es sich beim Kredit um den Startschuss, der die Bereitstellung der Infrastruktur auf der grünen Wiese und erste Erschliessungen im ausgeschiedenen Perimeter beinhalte.
«Wir werden uns darauf konzentrieren müssen, dass wir die Wärme im Perimeter in die Häuser bekommen. Was später kommt, das kann ich jetzt nicht sagen», so Breitenmoser zu einem Mann, der wissen wollte, wann er mit dem Anschluss seines Hauses an den Fernwärmeverbund rechnen könne.
Keine Steuergelder würden eingesetzt
Generell war die Stimmung gegenüber dem Fernwärmeverbund positiv. Was vielleicht auch daran lag, dass Dunja Dux, Leiterin der Fachstelle Energie der Stadt Wil, darlegte, wie wichtig die Transformation zu erneuerbarer Wärme für die Stadt Wil sei, wolle man die Klimaschutzziele erreichen. Und der Geschäftsleiter der Technischen Betriebe Wil, Marco Huwiler, verwies darauf, dass Wil heute noch zu über 90 Prozent fossil beheizt werde, sich dieser Anteil jedoch durch den Bau von Wärmeverbünden massiv reduzieren liesse.
Positiv falle dabei ins Gewicht, dass man die Abwärme des ZAB Bazenheid nutzen könne. «Wir hätten dann hier so etwas wie eine grosse Zentralheizung mit praktisch CO2-neutraler Energie», so Huwiler. Auch würde für den Wärmeverbund kein Steuergeld eingesetzt, denn «wir werden alles durch den Wärmeabsatz refinanzieren», versprach Huwiler.
«Erster Schritt in die richtige Richtung»
Der Unternehmensleiter der St.Galler Stadtwerke, Marco Letta, schwärmte über die Nutzung der Fernwärme, sei doch St. Gallen dadurch «auf dem Weg zur emissionsneutralen Stadt». Manfred Schubert vom Hauseigentümerverband Wil und Umgebung sieht im Fernwärmeverbund eine «Win-win-Situation», denn «die Kosten-Nutzen-Rechnung ist wirklich gut». Die Anschlusskosten seien zwar ähnlich teuer wie bei einer Ölheizung, aber «alle Alternativen sind viel teurer».